Leere Serie / 3.10. - 6.12.2007 / Blinzelbar / Große Bergstraße 158

Mi 3.10.07 / 20:00

Heiner Metzger /Am Puls der Brache /

Eine polymediale Recherche über die Grosse Bergstraße als "Brache" /
Performance

Die Karriere des Begriffs „Brache“ in städteplanerischen Essays ging einher mit einer Neudefinition des Begriffs. Mit der ursprünglichen Bedeutung als „unbebautes Feld“ wäre nur ein allzukleines Fenster angesprochen, das nur in seltenen Fällen auf das hinweist, worum es bei der Verwendung des Worts „Brache“ geht.
Warum der Begriff dennoch diese textliche Präsenz bekam, wird zunächst in einem Feld der Recherche diskutiert.
Ein weiteres Feld bietet sich an, wenn mit „Stadtbrache“ oder „urbane Brache“ eine Verortung des Begriffs auftaucht, der dann noch oft mit „Leerstelle“ gleichgesetzt wird.
Dabei schließt sich die Bildung von „leer“ aus dem Verb „lesen, sammeln“ (bedeutet eigentlich: „ was gelesen werden kann“ - vom abgeernteten Feld) kurz mit der „Stelle“ - dem „Ort des Stehens“ ( ehemals gleichbedeutend für „Stall“). Auch die aktuellen Stadtsituationen, als „Leerstelle“ kategorisiert, sind alles andere denn leer im räumlichen Sinn.
Eine These der Recherche: Die „leere Stelle“, das „unbebaute Feld“, in den benannten Begriffen thematisiert, offenbaren einen intentionalen Subtext schon aufgrund der Tatsache, daß sie verwendet werden. Anders gesagt, wird von „Brache“ oder „Leerstelle“ gesprochen, tendiert die Wortwahl auf ein Einverständnis darüber, was weiter geschehen soll. Der konkrete Stadtraum wird in einen Problemfall überführt und damit entschieden, wer dafür zuständig ist und wie solch ein Fall bearbeitet wird.
Die Interviews mit KünstlerInnen, StadtplanerInnen und TheoretikerInnen, befragt von Jens Röhm und Kathrin Wildner bei ihrer Untersuchung „Maximal Dazwischen“- urbane Leerstellen (präsentiert im Herbst 2002 im Rahmen der Ausstellung „Eigene Systeme“ - Kunstverein Harburg), werden auf Abweichungen von dem Einverständnis durchsucht, und mit den konkreten Plänen und Entwürfen für die große Bergstraße verglichen.
Die textliche Recherche wird ergänzt mit der Videodokumentation eine „soundplow in der leere“ (aufgenommen im Frappantgebäude Große Bergstraße 168 - Ex-Karstadt) und auditiven Textmontagen.

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am puls der brache - performance 3.10.07

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